Als erste deutsche Brunnenschneckenart wurde Bythiospeum acicula von dem Münchner Malakologen (Weichtierforscher) FRIEDRICH HELD bereits 1838 wissenschaftlich beschrieben und benannt, es handelte sich um leere Gehäuse aus einer Flussanspülung (Genist) der Isar.
Der erste, der sich später nicht mit solchen Genistfunden aus Flüssen zufrieden gab, war der Lehrer DAVID GEYER aus Köngen bei Stuttgart, von dem zwischen 1904 und 1907 in einem durchaus modern anmutendenden Forschungsprojekt viele Arten aus den unterirdischen Karstgewässern Baden-Württembergs beschrieben wurden. ROBERT LAIS erkannte 1935 die Schotter- und Kiesablagerungen der Flüsse, speziell des Oberrheins, als eigenständigen Lebensraum der Brunnenschnecken. Wieder ein Münchner Malakologe, HANS D. BOETERS, machte sich dann 1984 Gedanken zu einer umfassenden Revision der Gattung Bythiospeum in Deutschland und wertete anatomische Merkmale der winzigen Tiere aus.
Die erste Dokumentation der Lebensweise von Brunnenschnecken in ihrem Lebensraum gelang Tauchern der ARGE Blautopf in den Jahren 2004 und 2005 in Karsthöhlen der Schwäbischen Alb. Genetische Analysen an deutschen Brunnenschnecken erfolgten schließlich in der bereits oben erwähnten Diplom-Arbeit. Seit ihrer Entdeckung haben die geheimnisvollen, im Verborgenen lebenden Brunnenschnecken mehr Fragen als Antworten für die Wissenschaft parat gehabt. Nicht zuletzt wegen ihrer schwierigen Auffindung bleibt noch ein großer Forschungsbedarf, der, neben dem Einsatz modernster Methodik, nur mit viel idealistischem Einsatz zu bewältigen ist.
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