Beliebte Lebensräume sind die Ränder kleiner Gewässer in der Salzwiese. Die Tiere leben dort gern unter überhängenden Grasbüscheln. Sie bevorzugen wenig bewirtschaftete Flächen mit höherer Salzwiesenvegetation, z.B. mit Strand-Aster (Aster tripolium), Strand-Beifuß (Artemisia maritima) oder Strandflieder (Limonium vulgare). Zur Erhaltung dieser Pflanzen und damit der Mäuseöhrchenpopulation darf die Beweidung nur sehr extensiv erfolgen.
In Europa leben Mäuseöhrchen von Großbritannien und Dänemark bis ins Mittelmeer und Schwarze Meer. Die Art wurde außerdem nach Nordamerika und Jamaica verschleppt. In Deutschland sind die Salzwiesen der Nord- und Ostsee besiedelt, mit mehreren Fundgebieten an der schleswig-holsteinischen Ostsee und dem östlichsten Fundgebiet mit Lebendnachweisen in der Wismar-Bucht in Mecklenburg-Vorpommern.
Bezüglich des Salzgehalts sind Mäuseöhrchen recht tolerant. In den wechselfeuchten Überschwemmungsbereichen treten oft Konzentrationen auf, die viel höher sind als der Salzgehalt des umgebenden Wassers (Nordseewasser enthält ca. 3,5 % Salz). Mäuseöhrchen ertragen über längere Zeit Werte zwischen 0,9 % und 9,9 %. Als optimaler Salzgehalt für Wachstum und Eiproduktion wurde 1,8 % festgestellt.
Mäuseöhrchen ernähren sich von Kieselalgen, sowie organischen Resten (Detritus) auf und im Schlick. Ihren Kalkbedarf zum Gehäuseaufbau decken die Tiere durch Benagen von leeren Krebspanzern, Schneckengehäusen und Kalkgehäusen von Einzellern. Die Nahrung wird von den Mäuseöhrchen mit der Raspelzunge (Radula) im schneckenüblichen Zickzackmuster vom Grund abgeraspelt. Dieses Muster entsteht durch die pendelnden Kopfbewegungen der Schnecke beim Fressen. Die Radula des Mäuseöhrchens besteht aus vielen Zahnreihen, wobei jede Reihe aus einem Mittelzahn und beidseitig ca. 10 Seitenzähnchen und 20 Randzähnchen aufgebaut ist.
|