Die Fortpflanzung der zwittrigen Schnecken beginnt mit einem einzigartigen, artspezifischen Paarungsvorspiel:
Ein paarungsaktives Tier verfolgt den paarungspassiven Artgenossen zunächst auf dessen Schleimspur und stimuliert diesen durch Belecken der Schwanzspitze. Geht das umworbene Tier auf das Vorspiel ein, bilden beide Partner, Kopf an Schwanz, einen Kreis und drehen sich wie tanzend. Während dieses stundenlangen Paarungsvorspiels sondern beide Tiere sehr viel Schleim ab, der sich zwischen beiden klumpig ansammelt. Nun verengen die Tiere den Paarungskreis, umschlingen sich mehrfach, geradezu stürmisch, bewegen die Köpfe heftig hin und her, belecken sich dabei ausgiebig und spreizen die Mantelränder stark ab. Beide sondern nun am Hinterende jeweils einen stabilen Schleimfaden ab, lassen sich gemeinsam von ihrer Unterlage (Ast, Mauer) fallen und verdrehen dabei beide Schleimfäden zu einem „Seil“, an dem sie sich, weiterhin umschlungen, bis zu 40 cm tief abseilen. An den rechten Kopfseiten treten nun bei beiden Tieren die bläulichweißen Penis-Schläuche aus, die bei 4 cm Länge etwa 1/3 der Körperlänge erreichen. Beide Penes suchen sich außerhalb der Körper, umschlingen sich intensiv und bilden mit beiden Spitzen eine milchige Kugel, in die das Sperma jedes Tieres wandert und ausgetauscht wird. Am Ende der Kopula lösen und entwirren sich die Penes und werden langsam eingezogen, wobei das Sperma in den inneren, oberen Teil des Geschlechtsapparates wandert und dort monatelang befruchtungsfähig bleiben kann. Auch die Körper der Tiere lösen sich: eines lässt sich fallen, das andere kriecht an dem Schleimfaden aufwärts und frisst diesen auf. Nach der gegenseitigen Begattung erfolgt durch beide Kopulationspartner im August-September sowie im Juni-Juli des Folgejahres die Eiablage in unregelmäßigen Gelegehaufen. Die etwa 100-200 Eier eines Geleges sind mit 3,5-4 mm Durchmesser sehr groß und von fast glasklarer Farblosigkeit. 3-6 Wochen später schlüpfen die Jungtiere in einer langwierigen, für viele tötlichen Anstrengung; Geschlechtsreife tritt etwa 1-1,5 Jahre später ein; die Lebenserwartung beträgt 2,5-3 Jahre.
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